Spiel mit dem inneren Kind – Fallbeispiel 1

Unsichere Lehrerin

Sabine

Spiel mit dem inneren Kind – Fallbeispiel 1
Die junge Frau kommt mit der Angst, wieder eine Kündigung zu erhalten zu mir ins Coaching.

Ich vermute, dass es bei dieser Angst, die ich aufgrund ihrer wiederholten Erfahrungen mit Kündigungen für berechtigt halte, neben der reellen akuten Angst auch um die Angst eines jüngeren Anteils handelt.

Vorgehen im Coaching

Mittels gezielter Fragen finden wir ein stets wiederkehrendes Muster. Am liebsten möchte die Klientin wieder sechs Jahre alt sein, erzählt sie mir. Die alltäglichen Verpflichtungen des Berufsalltags seien ihr zu anstrengend. Sie habe sich seit der Schulzeit nicht mehr verwirklichen können. Die Menschen um sie herum seien abgestumpft, würden nur vor sich hinleben. Mit sechs Jahren in der Vorschule habe sie noch machen können was sie wollte. In diesem Alter wäre sie gern wieder.

Dies stellt die ideale Voraussetzung dar nach dem Konzept Spiel mit dem inneren Kind zu arbeiten. Ich biete der Klientin an sich Figuren aus einer Kiste auszusuchen und damit das zu tun, was sie gern möchte.

Unsichere Lehrerin
Lehrerin und Schulkind, Foto: Andrea Koltermann

Sie wählt eine Figur für sich, die sie als sehr brav aussehend bezeichnet. Die Figur hat Zöpfe und trägt eine geblümte Latzhose. Diese stellt sie an einen aus einem Bauklotz und einer Visitenkarte gebauten Tisch.

Gegenüber stellt sie andere Figuren, zwei Erwachsene und dann ein Kind mit der dazugehörenden Mutter. Für die Figur der Mutter wählt sie eine Prinzessin mit einem langen weiten Kleid, einer Krone auf dem Kopf und einem Spiegel in der Hand.

Anhand dieses Beispiels wird deutlich, wie leicht es ist Systeme mittels Repräsentanten aus Figuren aufzubauen. Im weiteren Verlauf können dann auf dem Tisch diese sozialen Panoramen so lange verändert werden, bis ein für die Klienten stimmiges Bild entsteht.

Königin und LKW-Fahrerin
Königin und LKW-Fahrerin, Foto: A. Koltermann

Dazu kann man die Klienten einladen die Figuren nach Herzenslust umzustellen, Rollen zu vertauschen, neue Rollen zu kreieren, diese miteinander streiten, diskutieren, sich versöhnen, sich verlieben, sich trennen zu lassen etc.

Der Vorteil ist, dass die Klienten jede im Spiel neu geschaffene Situation aus der Metaperspektive, also von außen betrachten können.

Im weiteren Verlauf können dann unterschiedliche Situationen auch mit Bodenankern oder echten Repräsentanten aufgestellt werden, falls das überhaupt noch nötig sein sollte. Oft erkennen die Klienten recht schnell, wo sie mit der Veränderung ansetzen wollen.

Die Arbeit mit Figuren kann als Türöffner für das weitere Vorgehen im Coaching oder in der Therapie angesehen werden. Timeline- und Skript-Arbeit oder ein Re-Imprint sind mit oder ohne Einsatz der Spielfiguren jetzt möglich. Hier sollte der Coach sich weitestgehend zurückhalten und beobachten, welche spontanen Impulse vom Klienten kommen.

Zu erwartendes Ergebnis:

Angefüttert mit Erkenntnissen und neuen Ressourcen verlassen die Klienten die Coaching-Sessions entspannt und in einem guten State. Das Problem ist sichtbar geworden und es löst sich jetzt von selbst, sodass das Coaching nach dieser Sitzung beendet werden kann oder es entsteht Klarheit über den sinnvollen Einsatz weiterer Maßnahmen.

 

Spiel mit dem inneren Kind – Fallbeispiel 1

 

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Seminar Spiel mit dem inneren Kind!

Spiel mit dem inneren Kind – Vorgehen

Setting

Grundsätzlich ist jeder Coaching- oder Therapieort für eine klientenzentrierte Arbeit denkbar. Im Prinzip ist jedes Material brauchbar, wobei es auch Settings gibt, die ohne jegliches Material auskommen oder komplett in der freien Natur stattfinden. Für die erfolgreiche Arbeit mit dem Format ist es wichtig, dass Coach und Klient im Modell der Welt des Klienten arbeiten.

Spiel mit dem inneren Kind Puppenstube
Spiel mit dem inneren Kind Puppenstube, Foto: A. Koltermann

Spiel mit dem inneren Kind – Vorgehen

Gemeinsam tauchen beide in die Welt des Klienten ein, lassen ihn berichten, erzählen, vielleicht in Erinnerungen schwelgen, in Träume versinken und diese Träume lebendig werden. Der Coach bleibt in der Rolle des Erwachsenen und gibt dem erwachsenen Ich des Klienten Hilfestellungen bezüglich der Kommunikation und des Spielens mit dessen jüngerem Ich. Oft ist es überraschend, was sich aus dem Coachingprozess heraus ergibt. Die Wirkung des Formats ergibt sich daraus, dass der Erwachsene im Spiel Ressourcen, die ihm bisher gefehlt haben, findet und diese verstärkt. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, etwas entstehen zu lassen, was dem Menschen guttut. Ideal sind Räume, auch in der freien Natur, die in irgendeiner Form inspirierend wirken. Das kann der Garten oder der Stadtpark sein, die Wiese am Fluss oder ein Wald.

Spiel mit dem inneren Kind - Natur
Spiel mit dem inneren Kind – Natur, Foto: A. Koltermann

Die Arbeit mit dem Format Spiel mit dem inneren Kind erfordert einen guten Coach-Zustand sowie ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Das Format eignet sich auch hervorragend zum Selbstcoaching. Während des Coachings entstehen bzw. finden sich nachhaltig wirkende Ressourcen. Diese können dann mittels geeigneter Methoden geankert werden. Sämtliche gängige NLP-Formate lassen sich in die Arbeit integrieren. Von großer Bedeutung ist die Fähigkeit des Coaches sich in die Welt des Klienten zu begeben sowie die Bereitschaft und das Vermögen optional zu arbeiten, das heißt flexibel Formate und Methoden zu wechseln, zu verändern und anzupassen.

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    Spiel mit dem inneren Kind Seminare
    Spiel mit dem inneren Kind Seminare, Foto: A. Koltermann, Grafikdesign: A. Keck
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Spiel mit dem inneren Kind – Ziele

Spiel mit dem inneren Kind – Ziele im Einzelnen

  • Unterdrückte Erfahrungen bewusst machen
  • Abbau von Vermeidungsverhalten
  • Abbau von Ausweichstrategien
  • Veränderung der Einstellung zu dem Problem (Selbstakzeptanz und Toleranz)

Das vorherrschende Ziel des Formats Spiel mit dem inneren Kind besteht darin, durch die direkte Einbeziehung des inneren Kindes jede Art von Veränderungsarbeit leicht zu machen.

Spiel mit dem inneren Kind Puppenstubenterasse
Puppenstubenterasse, Foto: A. Koltermann

Beschreibung des Formats

Wie in jedem anderen Coaching gilt auch hier: kein Coaching ohne Auftrag. Der Kunde muss an seiner Thematik arbeiten wollen mit dem Ziel, eine Veränderung zu erreichen. Das Coaching geschieht im Modell der Welt des inneren Kindes. Dabei ist es wichtig, dass der Coach die Äußerungen und Verhaltensweisen des Klienten genau beobachtet und gezielt darauf eingeht. Zunächst geht es in diesem non-direktiven Ansatz darum, den inneren Kindern eine Stimme zu geben und ihnen zuzuhören. Dabei ist es wichtig, dass der Klient selbst mit dem Kind in Kontakt tritt. Der Coach unterstützt diesen Prozess, indem er dem Klienten bei Bedarf Hilfestellungen gibt. So gibt er zum Beispiel das Wording vor, mit dem der Klient sein inneres Kind ansprechen soll. Erfahrungsbereiche, in denen der jetzt erwachsene Mensch während seiner Kindheit einen Mangel erlebt hat, können nachgeholt werden. Bilder können aus einer anderen Zeitperspektive betrachtet ggf. anders beurteilt (Reframing) und verändert werden. (Milton Erickson: „Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben.“)

Spiel mit dem inneren Kind Ziele
Spiel mit dem inneren Kind Ziele, Foto: A. Koltermann

Das Format Spiel mit dem inneren Kind orientiert sich an den Grundprinzipien der Kinderspieltherapie nach Virginia Axline und versteht sich als Variation für Klienten, die „eigentlich“ schon lange das Erwachsenenalter erreicht haben. Diese Erwachsenen werden ermutigt, mit ihren inneren Kindern zu spielen.

Das Coaching-Format Spiel mit dem inneren Kind kann als Veränderungsformat selbst zum Einsatz kommen oder als Brücke zur Verwendung passender Veränderungsformate aus NLP und Therapie dienen. Durch das sich Loslösen von der Zeit und das Ausschalten von Erwartungsdruck kann ein ressourcenvoller Zustand erreicht werden. Anschließend kann jedes geeignete Format zum Beispiel aus der Ziele- und Timelinearbeit, aus dem Reframing oder der Arbeit am Skript eingesetzt werden. Da die direkte Konfrontation mit dem Trauma-Erleben im Spiel geschickt umgangen wird, können auch schwierige und herausfordernden Formate wie ein Re-Imprint zum Spiel werden und Spaß machen.

Spiel mit dem inneren Kind – Ziele

Voraussetzungen

  • Bereitschaft des Klienten für Veränderung
  • Gutes Pacing und Kalibrieren
  • Im Modell der Welt des Kunden arbeiten
  • Bereitschaft des Coaches Veränderungsformate flexibel einzusetzen
  • zwei bis drei Stunden Zeit pro Sitzung

Das Format Spiel mit dem inneren Kind bietet dem Coach zahlreiche Wahlmöglichkeiten für den erfolgversprechenden Einsatz weiterer Veränderungsformate, unter der Voraussetzung, dass der Coach mit diesen vertraut ist und sie spontan sicher anwenden kann.

Prinzipien

(in Anlehnung an V. Axline)

  • Der Coach baut einen guten Rapport zu seiner Klientin auf.
  • Der Coach nimmt den Klienten so an, wie er ist.
  • Im Coaching wird eine Atmosphäre geschaffen, in der der Klient seine Gefühle ungehemmt ausdrücken kann.
  • Der Coach reflektiert die wahrgenommenen Gefühle.

  • Seminare

    Spiel mit dem inneren Kind Seminare
    Spiel mit dem inneren Kind Seminare, Foto: A. Koltermann, Grafikdesign: A. Keck

    für Trainer, Coaches, Therapeuten, Pädagogen, Lehrer und Ärzte zum Thema.

  • Termine: *

    Seminar Spiel mit dem inneren Kind!

    • 19./20. August in Rommerskirchen
      Tulpenweg 40, 41569 Rommerskirchen
    • 29./30. August in Werl, Praxis für Lebensfragen und Sinnfindung Hans-Gert Grünhofer
    • 10./11. Oktober 2020
      Ort: Seminarhof Acht-Eichen
      Strange 1, 27259 Wehrbleck, Niedersachsen,
      www.sprechend-ueberzeugen.de/Veranstaltung/spiel-mit-dem-inneren-kind
      *Termine unter Vorbehalt
      Spiel mit dem inneren Kind – Ziele

Spiel mit dem inneren Kind – Leitgedanke

Leitgedanke

Spiel mit dem inneren Kind als Veränderungsformat. Ich bin mir sicher, dass kreatives Spielen für Erwachsene genauso wichtig ist wie für Kinder. Es entspannt, erfreut, macht glücklich. Im tranceartigen Zustand eines echten Spiels zu sein, lässt uns von alltäglichen Sorgen abschalten.

Dabei geht es nicht darum, ein ausgeklügeltes Spiel mit Spielregeln zu kreieren, oder darum, aus den vollen Regalen einer Spielwarenhandlung das spannendste herauszusuchen. Sicherlich kann auch das zum gewünschten Ergebnis führen, aber viel leichter geht es mit einfachen alltäglichen Dingen.  Auch können diverse gängige NLP-Formate spielerisch so zum Einsatz kommen, wie dies dem inneren Kind, seinem Entwicklungsalter und seinen Wünschen gerecht wird.

Vorannahmen

Veränderung wird erst unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Einige aus dem NLP bekannte Vorannahmen lassen sich auf die Arbeit Spiel mit dem inneren Kind gut übertragen.

  • Der Klient ist Experte für sein Problem.
  • So wie der Klient sein Problem hat entstehen lassen, so kann er es auch lösen.
  • Wir tragen alle Ressourcen in uns, die wir für Veränderung brauchen.
  • Jeder von uns trägt einen oder mehrere jüngere Anteile in sich, die mehr oder weniger gut miteinander im Kontakt sind.
  • Je besser wir im Kontakt mit unseren inneren Anteilen sind, desto leichter fällt es uns Entscheidungen zu treffen.
  • Probleme, die aufgrund einer in der frühen Kindheit entstandenen Blockade nicht im Jetzt aufgelöst werden können, lassen sich rückblickend in der Zeit vor der Entstehung bearbeiten.
  • Geschehenes kann nicht rückgängig gemacht werden. Was wir jedoch verändern können ist die innere Repräsentation unseres Erlebens in Bezug auf die Erinnerung.

In einem anderen Licht betrachtet oder durch einen neuen Rahmen gesehen können wir in Erlebnissen der Vergangenheit Positives erkennen und daraus Ressourcen entstehen lassen. Dies ermöglicht uns die Verarbeitung der Erfahrungen im Nachhinein. Aus den Strategien, die wir als Kinder entwickelt haben, um schwierige Situationen durchzuhalten, ziehen wir später unsere größten und mächtigsten Stärken.

Indikationen

Ursprünglich für die Arbeit mit Patienten und Klienten, entwickelt, die ihre Sprechängste überwinden wollen, kann dieses Format auch bei zahlreichen anderen Blockaden angewendet werden, die aufgrund unverarbeiteter Erfahrungen entstanden sind, zum Beispiel bei Ängsten und Phobien, die auf Glaubenssätzen beruhen.

Unsichere Lehrerin
Lehrerin und Schulkind, Foto: Andrea Koltermann

Ausgenommen ist die Arbeit mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. Diese gehört aus rechtlichen Gründen in die Hände von Ärzten, Psychologen und Heilpraktikern.

Zielgruppe

  • Klienten, die unter Sprechängsten leiden
  • Menschen, deren Stimme trotz organischer Gesundheit immer wieder versagt
  • Personen, die unter unerklärlichen Ängsten leiden
  • Menschen, die im Erwachsenenalter durch Probleme aus dem Formenkreis des ADS beeinträchtigt sind
  • Arbeitssuchende, deren Lebensläufe große Lücken aufweisen
  • Alkohol- und Suchtkranke
  • Menschen mit sich ständig wiederholenden destruktiven Verhaltensmustern, die sich in einem wiederholenden Nichtgelingen von Beziehungen zeigen
  • Personen, deren Probleme sich bisher gegen sämtliche Formen von Beratung, Therapie oder Coaching resistent gezeigt haben
  • Menschen, deren Verhalten immer wieder zu Problemen führt, welche sekundär dafür genutzt werden, einen Mangel z.B. an Aufmerksamkeit zu kompensieren

Spiel mit dem inneren Kind als Veränderungsformat werde ich in den folgenden Wochen in diesem Blog näher beschreiben.

Auf jeden Fall werde ich noch in diesem Sommer Seminare für Menschen anbieten, die mit Menschen arbeiten. Das sind vor allem Trainer, Therapeuten, Coaches, Ärzte und Lehrer, aber auch Klienten, mit denen ich in diesem oder einem anderen Kontext bereits gearbeitet habe und die eine Veränderung anstreben. Fragen und Anregungen nehme ich gern schon jetzt entgegen.

Spiel mit dem inneren Kind

Veränderungsarbeit leicht machen – der spielerische Einsatz von NLP-Formaten im Alltag

Spiel mit dem inneren Kind Veränderungsarbeit leicht machen
Spiel mit dem inneren Kind

Spiel mit dem inneren Kind

In den folgenden Beiträgen möchte ich hier mein, im Rahmen meiner NLP-Masterarbeit entstandenes, Coaching-Format Spiel mit dem inneren Kind vorstellen.

Als Sprech- und Stimmcoach arbeite ich immer wieder mit Menschen, die unterhalb ihrer eigenen Möglichkeiten bleiben. Dabei geht es oft um sehr viel mehr als zu leise Stimmen oder Sprechängste.

Warum lässt sich jemand durch hartnäckige Glaubenssätze den Weg zum Erfolg verbieten? Wie schafft man es, sich selbst immer wieder Steine in den Weg zu legen?

Oft liegt es an frühkindlichen Prägungen oder an Ereignissen, für die zum Zeitpunkt des Erlebens keine Verarbeitungsressourcen zur Verfügung standen.

Veränderungsarbeit leicht machen. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass auch diese sich im Coaching oder in der Therapie positiv beeinflussen lassen. Als ausgebildete Logopädin und Kinderspieltherapeutin habe ich 20 Jahre lang Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Meine Erfahrungen in diesem Bereich übertrage ich auf meine Arbeit mit Erwachsenen. Ich gebe dem inneren Kind eines Menschen eine Stimme und lasse es sagen, was es im Leben wirklich möchte. Spielerisch wachsen Bauchgefühl, Herzenswusch und Verstand zu Kooperationspartnern zusammen.

Einleitung

Kleine Kinder sind normalerweise offen für Neues, neugierig, frei, ehrlich und unvoreingenommen. Positive Erfahrungen motivieren sie nach und nach die Welt zu entdecken. Durch das Erleben von negativen Erfahrungen wie Verletzungen, Strafen, Verboten, Schmerz usw. werden sie vorsichtiger, manchem Neuen gegenüber skeptisch, manchmal sogar ängstlich. Kinder lernen gleichsam aus positiven wie auch aus negativen Erfahrungen sich selbst und ihre Umwelt kennen.

Warum mit dem inneren Kind spielen?

Das NLP-Format Spiel mit dem inneren Kind verknüpft Elemente aus der Kindertherapie mit gängigen Formaten aus dem NLP.

Als Logopädin mit einer Zusatzausbildung in der klientenzentrierten Kinderspieltherapie habe ich mehr als zwanzig Jahre lang mit vielen Kindern gearbeitet und gespielt. In diesem therapeutischen, vom Kind geführten Spiel gelingt es den allermeisten Kindern ihre innerlichen Blockaden, die sie an einer altersentsprechenden Sprachentwicklung hindern, aufzulösen. Kinder, die aus unterschiedlichsten Gründen in ihrer sprachlichen Entwicklung stagnieren, lernen sich im Spiel zu entfalten. Oft müssen sie erst die Erfahrung machen, wirklich gehört und verstanden zu werden. Durch den Aufbau von Ressourcen und das Bereitstellen eines sicheren Schutzraumes können sie ihre Ängste oft schnell ablegen und sind bereit, sich sprachlich auszuprobieren. In den allermeisten Fällen schreitet die Sprachentwicklung der Kinder dann schnell voran.

Ähnlich ist es mit den kindlichen Anteilen vieler Erwachsener, die aus unterschiedlichsten Gründen unter Blockierungen leiden. Diese sind oft unbewusst, äußern sich jedoch z.B. in Sprechängsten, einer Enge im Hals oder dem Wegbleiben der Stimme. Eine logische Erklärung für diese oft sehr belastenden Ereignisse haben die Betroffenen meistens nicht.

Das Ziel der Arbeit mit dem Format Spiel mit dem inneren Kind ist es, verdeckte Ressourcen aus der Kindheit aufzuspüren und diese zu stärken. Vor allem den belastenden Ereignissen, die kurze Zeit später aufgetreten sind, wird dadurch die Kraft genommen. Zwar kann Geschehenes nicht ungeschehen gemacht werden, die Bewertung oder Beurteilung dessen kann jedoch nachträglich verändert werden. Blockaden, die als Folge dieser Ereignisse entstanden sind, lassen sich dann leichter auflösen.

Idee

„Endlich noch mal Kind sein dürfen.“ Eine Kommilitonin meiner NLP- Masterausbildung strahlt mich an, als wir uns nach dem Malen unseres Visionsbildes beim Händewaschen auf der Damentoilette treffen.

Als Kinderspieltherapeutin und Mutter zweier inzwischen erwachsener Kinder habe ich in diesem Bereich nie einen Mangel erfahren. Oft konnte ich beim Spiel, beim Bauen, Konstruieren, Malen, Matschen, kreativen Gestalten dabei sein, mitmachen und mich und damit auch mein eigenes inneres Kind ausleben. Ich erinnere mich, wie oft ich, obwohl ich ja sonst ein ausgezeichnetes Zeitgefühl habe, im Spiel komplett die Zeit vergessen konnte.

Doch wer kann oder macht das schon, im Alltag sein inneres Kind ausleben?

In vielen Jobs ist es undenkbar. Manchen hilft dabei die Kunst, die Musik oder ein kreatives Hobby. Wer aber künstlerisch, musikalisch oder handwerklich weniger begabt ist als andere, erntet für das, was zu Kinderzeiten vielleicht noch akzeptiert war, als Erwachsener oft nur ein Lächeln.

Veränderungsarbeit leicht machen. Spiel mit dem inneren Kind ist aus der Absicht heraus entstanden, ein Format zu kreieren, welches es den Menschen leicht macht, zu ihrem Kern zu finden, herauszufinden wer sie wirklich sind und was sie wollen, frei von Erfahrungen, Prägungen, frühkindlichen Zuschreibungen und Verboten.

Bei schmerzhaften frühkindlichen Erfahrungen werden Persönlichkeitsanteile, sogenannte Trauma-Anteile abgespalten. Dieser Schutzmechanismus bewirkt, dass diese kindlichen Anteile vom weiteren Erleben der Realität abgeschottet werden und diese nicht mehr mitbekommen. Sie wissen nicht, dass die Person seit der traumatischen Erfahrung bereits etliche Jahre älter geworden ist. Und doch sind diese Anteile nicht komplett weg, sie sterben nicht. Von Zeit zu Zeit treten unsere jüngeren Eigenanteile in Erscheinung, um ihre Bedürfnisse kundzutun. Jeder kennt Gefühle wie Trotz oder Wut oder Albernheit in sich, die aus Erwachsenensicht unangemessen wirken und keinerlei Sinn machen. Diese jüngeren Eigenanteile sind genau wie kleine Kinder offen für Neues, neugierig und frei von Lügen und weiteren späteren traumatischen Erfahrungen oder Verboten. Sie sind ehrlich, betrachten Dinge unvoreingenommen aus einer kindlichen naiven Perspektive. Sie wissen nichts von Tabus oder negativen blockierenden Erfahrungen, die nach ihrer Abspaltung entstanden sind, weil sie diese nicht mitbekommen haben.

Andrea Koltermann
Andrea Koltermann, Foto: Katrin Lübeck

Das Coaching-Format ermöglicht es Coach und Klient gemeinsam tief in das Spielthema einzutauchen, es in der Phantasie entstehen und wachsen zu lassen wie einen schönen Traum. Darauffolgend können Coach und Klient  sogar gemeinsam mit dem inneren Kind spielen.

Spiel mit dem inneren Kind versteht sich in erster Linie als ein Format zum Aufdecken und zur Verfügung stellen von Ressourcen. Des Weiteren stellt es eine geeignete Brücke zum Übergang zu sämtlichen anderen tiefergehenden Veränderungs-Formaten wie vielen gängigen NLP-Formaten dar.

Veränderungsarbeit leicht machen. Das ist mein Ziel.