Spiel mit dem innern Kind – Fallbeispiel 3

Lena

Die junge Frau klagt über ein immer wieder auftretendes Engegefühl im Hals, welches verbunden ist mit einem Wegbleiben der Stimme. Gleichzeitig habe sie ein nach innen drückendes Gefühl auf Höhe des Solarplexus.

Aus ärztlicher Sicht sei alles in Ordnung, sagt sie.

Mittels Re-Imprint entlang der Timeline gelangen wir zu einem Ereignis in ihrer Kindheit.

Seit dem Tod ihres Opas in ihrem 10. Lebensjahr trete dieses Gefühl immer wieder auf, erzählt sie. Sie berichtet von einem Schuldgefühl, weil sie den Tod ihres Opas, welcher an Krebs gestorben sei, damals nicht hatte verhindern können.

Während sie dies ausspricht, wird der heute 25-Jährigen klar, dass dieser Gedanke nicht logisch ist. In der Kinderlogik der damals 10-Jährigen hatte sie dies allerdings geglaubt. Der vermutlich aufgrund dieses Ereignisses traumatisierte kindliche Anteil in ihr glaubt dies unbewusst vermutlich heute noch.

Ich bitte Lena, an ein Ereignis in einer Zeit kurz vor dem Tod ihres Opas zu denken, welches sie positiv in Erinnerung habe.

Steine, Foto: A. Koltermann

Sie erzählt, dass sie immer gern auf dem Balkon ihrer Großeltern mit Steinen gespielt habe. Das habe sie geliebt.

Ich hole ein paar Steine aus meiner Urlaubssteine-Sammlung und lege sie vor Lena auf den Tisch. Als Kind habe sie ihre Steine immer gewaschen und dann die dadurch kräftiger leuchtenden Farben bewundert. Außerdem habe sie immer mit ihnen gesprochen, erzählt sie. Das sei allerdings schon sehr lange her, sagt sie nachdenklich. Was sie daran hindere, heute noch mit Steinen zu sprechen, frage ich sie.

Heute würde sie ihr eigenes Verhalten an einer sehr hohen Meßlatte messen, sagt sie nachdenklich. Und mit Steinen zu sprechen wäre ja schließlich keine Arbeit, mit der man Geld verdienen könne. Andererseits wäre es schön, auch mal etwas zu tun, was einfach nur Spaß macht. Doch darüber habe sie in den letzten Jahren überhaupt nicht nachgedacht. Sie habe sich angewöhnt, alles, was sie tun müsse, gern tun zu wollen, um nicht gegen innere Widerstände angehen zu müssen. Auf ein Post-it schreibt sie ich muss und ich will und klebt dieses neben die noch auf dem Boden liegende Timeline. Ich frage, ob irgendetwas dagegenspräche, dem Spielen auch einen Platz in ihrem Alltag zu geben. Wo kämen wir denn da hin, äußert sie spontan, merkt aber sofort, dass diese Aussage nicht stimmig mit ihrem Gefühl und ihren Gedanken ist und ergänzt: völlig egal. Hiermit hat Lena jetzt beschlossen, sich die Selbsterlaubnis zum Spielen zu geben.

Mit einem Plastikdeckel verdecke ich ihr die Sicht auf die Steine. Langsam tastet sie sich vor und nimmt einen Stein nach dem anderen dahinter hervor. Erst sehr vorsichtig, als ob sie etwas Verbotenes täte und aufpassen müsse, nicht dabei ertappt zu werden. Dann wird sie mutiger.

Ich hole eine Schüssel mit Wasser und ein Handtuch und gedankenverloren beginnt sie, die einzelnen Steine darin zu waschen. Ihre Gesichtszüge entspannen sich. Die Stimmlage wird tiefer und der Stimmklang voller. Sie erzählt mir, dass früher jeder einzelne Stein für sie eine besondere Bedeutung gehabt habe.

Lena nimmt einen der soeben gewaschenen und polierten Steine und legt diesen vor den Zettel mit der Aufschrift ich muss ich will. Sie schreibt neue getrennte Post-its für ich muss und ich will und legt diese rechts und links neben den Stein.

Als ich sie auf die Enge im Hals und den Druck im Bauchraum anspreche, sagt sie, dass sich diese Empfindungen komplett aufgelöst hätten.

Spiel mit dem inneren Kind Ziele
Spiel mit dem inneren Kind – Ziele, Foto: A. Koltermann

Lena bedankt sich für die angenehme wohltuende Coaching-Sitzung. Damit hätte sie nicht gerechnet. Um sich gut fühlen zu können, müsse man einfach mehr Spielzeug anschaffen oder mit dem, was zur Verfügung steht, spielen. Dann würde es einem automatisch gut gehen.

  • Seminare

    für Trainer, Coaches, Therapeuten, Pädagogen, Lehrer, Ärzte und weitere Personen, die sich vom Thema angesprochen fühlen.

Termine: *

Seminar Spiel mit dem inneren Kind!

    • 29./30. August 2020
      Praxis für Lebensfragen und Sinnfindung Hans-Gert Grünhofer
      Sachsenweg 5, 59457 Werl
    • 10./11. Oktober 2020
      Seminarhof Acht-Eichen
      Strange 1, 27259 Wehrbleck, Niedersachsen
    • 24./25. Oktober 2020
      Andrea Koltermann
      Tulpenweg 40, 41569 Rommerskirchen

*Termine unter Vorbehalt

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