Nea Kavala, Tag 15, Donnerstag, 23. August 2018, mein letzter Tag

Mein Terminplan heute:

Englisch für Frauen
Abschlussbesprechung mit Koordinatorin Molly
Heimreise nach Deutschland

Ein bisschen Zeit habe ich noch bis zu meiner Abschlussbesprechung mit Molly, der Volunteer Koordinatorin von Dråpen i Havet. Da ich heute Morgen in keinem Projekt eingeteilt bin, sehe ich mich um, was noch an unerledigter Arbeit herumliegt. Erst jetzt habe ich das Gefühl, angekommen zu sein, mich hier ein wenig auszukennen, die Abläufe und einzelnen alltäglichen Aufgaben zu verstehen. Die letzten zwei Wochen war ich vollauf damit beschäftigt, mit den unterschiedlichsten Sprachen und alternativen Kommunikationsformen hier zurecht zu kommen. Jetzt habe ich das Gefühl, angekommen zu sein und schon ist mein Aufenthalt hier zu Ende.

Englischunterricht
Foto: Andrea Koltermann

Meine letzte Englischstunde im Women’s Space. Ich bin glücklich und traurig zugleich.
Ich fühle mich, als wäre ich gerade hier angekommen und gleichzeitig als hätte ich seit Monaten hier gearbeitet. Vertraut und fremd zugleich. Ich habe so viele Ideen, was man hier verändern oder verbessern könnte.

Molly und ich
Foto: Andrea Koltermann

Meine Gedanken: Wenn nur diese Perspektivlosigkeit nicht wäre. Wie geht es weiter? Was bringt es, den Menschen hier eine Sprache beizubringen, wenn sie diese nirgendwo sprechen können? Sie sitzen hier im Nirgendwo fest, mit oder ohne Englischkenntnisse. Oder muss man es andersherum betrachten und sich sagen, ich habe den Menschen geholfen etwas von unseren westlichen Kulturen und Sprachen kennenzulernen, als Schritt in die Richtung eines gegenseitigen Verständnisses? Und vor allen Dingen, was ganz wichtig ist, mit oder ohne Sprache, wir haben zusammen Tee getrunken, gelacht, gespielt, uns gemeinsam mit für uns ganz alltäglichen Dingen wie Wäsche waschen in einer Waschmaschine beschäftigt.

Ist das nicht auch eine Form der Kommunikation?

Mein Dank gilt den vielen großzügigen Spendern, die Dråpen i Havet überhaupt erst ermöglichen konnten innerhalb kürzester Zeit Menschen ein Leben mit einem Dach über dem Kopf und fließendem Wasser zu ermöglichen. Auch wenn es nur für eine kurze Zeit ist.

I talked to them, I worked with them, I played with them, I danced and laughed and cried with them, I listend to them telling about their lives, their problems, their fears and their future plans. I taught them a little bit English and German, they showed me a little bit of their way of life, I showed them a little bit of my way of life.
But do I realy know what it means to be a refugee? Of course, I don’t and I would never do.

Arme
Foto: Andrea Koltermann

Auf Wiedersehen!

Flughafen Makedonia
Foto: Andrea Koltermann

Flughafen Makadonia, Thessaloniki

Gibt es einen Weg zurück nach Syrien?

12 Millionen Menschen sind bis dato aus Syrien vertrieben worden. In Ihre Heimat zurückzukehren ist für sie nahezu unmöglich. Die Häuser sind zerstört. In Syrien zu leben ist immer noch sehr gefährlich. Wer zurück möchte, muss sich einer sogenannten Sicherheitsinspektion unterziehen und eine Erlaubnis der syrischen Regierung beantragen. Zurück im Land droht den Menschen dann oft Gefängnis, Folter oder der Zwangseinzug in die syrische Armee.

Wer helfen möchte wende sich gerne an mich, an Dråpen i Havet oder unterstütze eine der laufenden Spendenaktionen, die ich regelmäßig auf meiner Facebookseite anwerbe.

Andrea Koltermann
Tulpenweg 40
41569 Rommerskirchen
info@andrea-koltermann.de
+49 2183 2336918

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